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Der große Diktator
USA - 1940 - 125 Minuten
Regie, Drehbuch u. Produktion Charlie Chaplin
Musik: Charlie Chaplin u. Meredith Willson
Kamera: Roland Totheroh u. Karl Struss
Schnitt: Willard Nico
Besetzung: Charlie Chaplin, Jack Oakie, Reginald Gardiner, Billy Gilbert, Grace Hayle, Carter DeHaven, Paulette Goddard, Maurice Moscovitch. Emma Dunn. Bernard Gorcey, Paul Weigel u. Chester Conklin
Handlung: In der Endphase des Ersten Weltkriegs kämpft ein kleiner jüdischer Friseur auf tomanischer Seite sowohl gegen den Feind als auch gegen die Tücken der Technik. Er rettet dem Piloten Schultz das Leben, wird aber bei einem Flugzeugabsturz so schwer verletzt, dass er sein Gedächtnis verliert und jahrelang im Krankenhaus bleiben muss. Zwanzig Jahre später: Der Diktator Anton Hynkel (orig. Adenoid Hynkel) herrscht im Staat Tomanien (orig. Tomainia) und bereitet hinter dem Rücken des Herrschers von Bakteria (orig. Bacteria) namens Benzino Napoloni (orig. Benzino Napaloni) die Invasion des Nachbarlandes Osterlitsch (orig. Osterlich) vor. Sein eigentlicher Traum ist es, die Welt zu beherrschen. Mit seinen Sturmtruppen terrorisiert Hynkel das von Juden und Andersdenkenden bewohnte Ghetto. Auch der aus dem Krankenhaus heimgekehrte jüdische Friseur und die Wäscherin Hannah, zwischen denen sich zarte Bande anbahnen, werden bedroht. Doch gerade als die Sturmtruppen den Friseur wegen seines Widerstands lynchen wollen, kommt zufällig Schultz, inzwischen Kommandeur der Sturmtruppen, vorbei und erkennt in ihm den Soldaten wieder, der ihm im Ersten Weltkrieg das Leben gerettet hat. Schultz sorgt dafür, dass das Ghetto trotz Hynkels Hasstiraden gegen die Juden weitestgehend von Übergriffen verschont wird. Als Hynkel das Geld für die Aufrüstung ausgeht, stellt er vorübergehend die Unterdrückung der Juden ein, um vom jüdischen Bankier Epstein einen Kredit zu erhalten. Als dieser ihm den Kredit verweigert, erklärt der Diktator die Juden wieder zu seinen Feinden. Kommandeur Schultz tritt gegen diesen Entschluss ein und wird deshalb von Hynkel in ein Konzentrationslager eingewiesen. Schultz kann jedoch fliehen und bei seinem Freund im Ghetto untertauchen. Der Diktator geht unterdessen ein Bündnis mit dem ebenfalls faschistisch regierten Land Bakteria und dessen Diktator Napoloni ein, welches ihn vor einer Intervention von Seiten Napolonis im Falle der Besetzung Osterlitschs schützen soll. Die Bewohner des Ghettos planen – angestiftet von Schultz – ein Attentat auf Hynkel, werden dann jedoch von Hannah daran erinnert, dass Freiheit nicht durch Mord und Zerstörung erreicht werden kann. Zudem ist niemand bereit, sich bei einem Sprengstoffanschlag auf Hynkels Palast selbst zu opfern. Bei einer Razzia werden Schultz und der Friseur entdeckt und in ein KZ an der Grenze zu Osterlitsch gebracht. Ihnen gelingt die Flucht. Beide tragen Uniformen. Wegen der Ähnlichkeit des jüdischen Friseurs mit dem Diktator Hynkel kommt es zu einer Verwechslung. Der echte Hynkel, der in der Nähe allein auf Entenjagd ist, um damit den geplanten Einmarsch in Osterlitsch zu verschleiern, wird für den geflohenen Friseur gehalten und eingesperrt, und der Friseur hält an seiner Stelle die auch im Radio übertragene Rede vor dem Volk des gerade besetzten Osterlitsch. Der Friseur nutzt diese Chance, um einen flammenden Appell für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Weltfrieden abzugeben, und richtet sich zum Schluss auch an Hannah.
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Nie war politische Satire gewaltiger als in Charlie Chaplins Film "Der große Diktator". Der Widerstand gegen Chaplins Satire war anfangs groß; aus Angst vor einer wie auch immer gearteten Rache des Diktators fanden sich in Hollywood keine Geldgeber. Chaplin stemmte das Projekt - es war auch sein erster Tonfilm - alleine. Ende der 30er-Jahre war er der berühmteste Komiker der Welt. Am Ende war es Präsident Franklin D. Roosevelt, der - wie Chaplins Assistent Dan James 1983 erzählte - dem Filmemacher ausrichten ließ: "Der Präsident steht hinter ihnen. Machen Sie sich keine Sorgen um den Verleih. Roosevelt sorgt schon dafür. Er findet es sehr wichtig, dass Sie den Film machen. Lassen Sie sich von niemandem davon abhalten." Die Dreharbeiten begannen im September 1939, kurz nach Kriegsbeginn.
Chaplins Satire, die in vielen Ländern lange verboten blieb und in Deutschland erst 1958 in die Kinos kam, wurde von der New York Times als "vielleicht wichtigster Film, der je produziert wurde" bezeichnet. Die Debatte um einen Kriegseintritt der USA feuerte er mit an. In der Schlussrede seines Werks ruft er die Zuschauer zum Kampf für Humanismus und Freiheit auf. Als sie am 459. Drehtag aufgenommen wurde, fuhr Hitler gerade in Paris ein. Hätte er zu dieser Zeit schon vom millionenfachen Morden in den Konzentrationslagern gewusst, sagte Chaplin später, hätte er sich niemals lustig machen können.
Im Oktober 1947 musste Chaplin wiederholt vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (House Un-American Activities Committee) aussagen. Der FBI-Chef J. Edgar Hoover, ein erbitterter Gegner Chaplins, versuchte ihm die Aufenthaltsgenehmigung zu entziehen. Im Dezember 1947 veröffentlichte der Filmstar in der englischen Sonntagszeitung Reynold’s News den Artikel „Ich erkläre Hollywood und seinen Bewohnern den Krieg!“
Obwohl Chaplin seine größten Erfolge in den USA errang, behielt er seine britische Staatsangehörigkeit. Er selbst sah sich als Weltbürger. Charles Chaplin war liberal, kritisch und später ein Pazifist und passte damit nicht in das gängige Bild, das die US-Regierung von einem Filmstar erwartete. Auch an seinem Lebenswandel nahm man Anstoß.
Chaplin parodierte hintergründig auch die amerikanische Gesellschaft und wurde dadurch dem Staatsapparat verdächtig. Ihm wurde mangelnde Verfassungstreue vorgeworfen. In den 1930er und 1940er Jahren wurde man in den USA bereits mit der spöttischen Hinterfragung der herrschenden Gesellschaftsordnung als marxistisch oder kommunistisch verdächtigt.
Am 17. September 1952 verließ Chaplin die Vereinigten Staaten für einen Kurzbesuch in England. Anlass war die Weltpremiere seines dort spielenden Films Rampenlicht (Limelight). Es war die Zeit zu Beginn der McCarthy-Ära, und da das FBI unter Hoover ihn „unamerikanischer Umtriebe“ verdächtigte, erreichte der FBI-Chef beim Immigration and Naturalization Service einen Tag später, am 18. September, den Widerruf von Chaplins Wiedereinreisegenehmigung in die Vereinigten Staaten.
Zunächst erhielt er von den US-Behörden zwar noch eine Wiedereinreisegenehmigung. Doch dann wurde ihm ein Telegramm zugestellt, in dem stand, dass er bei seiner Rückkehr wie ein neuer Einwanderer zuerst nach Ellis Island zur Vernehmung müsse, wo über seine Einreise endgültig entschieden werde. Das Justizministerium stützte sich dabei auf einen Paragraphen, gemäß dem aus Gründen der „Moral, Gesundheit oder Geistesgestörtheit oder bei Befürwortung von Kommunismus oder der Verbindung mit Kommunisten oder pro-kommunistischen Organisationen“ die Einreise verweigert werden konnte.
Chaplin beschloss daraufhin, in Europa zu bleiben. Er zog im Dezember 1952 in die Schweiz und ließ sich im Anwesen Manoir de Ban oberhalb Corsier-sur-Vevey am Genfersee nieder, das er kurz darauf kaufte und erst am 25. Dezember 1977 88-jährig auch dort verstarb und beigesetzt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Chaplin
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Datum: 16.02.2024
Beginn: 20.30 Uhr